Breastsleeping zeigt die enge Verbindung von Stillen und Schlafen bei Säuglingen (und auch Kleinkindern). Es geht über das bloße Konzept des Co-Sleepings hinaus und verdeutlicht nochmals den Stellenwert des nächtlichen Stillens und des natürlichen „Einschlafstillens“
Einschlafstillen ist keine schädliche oder schlechte Eigenschaft. Es stellt auch kein „Verwöhnen“ dar. Bedürfnisorientierter Umgang mit unseren Kindern ist äußerst positiv für ihre Entwicklung und die gemeinsame Eltern-Kind-Bindung.
Für das Kind ist Breastsleeping eine sehr umfassende und simultane Befriedigung vieler seiner Bedürfnisse – es werden auch unterschiedliche Sinne dabei angesprochen:
- Nähe zur Mutter – das gibt Sicherheit! Sie können die Mutter spüren.
- Hautkontakt – das gibt Geborgenheit! Sie spüren Körperwärme.
- Muttermilch riechen und schmecken – der Hunger wird gestillt! Der Geschmackssinn ruft positive Assoziationen ab.
- Herzschlag der Mutter hören/spüren – der vertraute Rhythmus vernommen! Schon im Mutterleib hören und spüren ihn die Kinder.
- Blickkontakt zur Mutter – vertrautes Gesicht! Blickkontakt als Bindungsaufbau.
- Stimme der Mutter – vertrauter Klang! Ob gesungen, gesummt oder gesprochen wird.
Kinder brauchen unsere Begleitung beim Einschlafen oftmals länger, als es uns Eltern vorab bewusst ist. Das kann anfangs Einschlafstillen sein – und im Laufe der Kindheit durch andere Rituale ergänzt bzw. ersetzt werden.
Viele Frauen berichten in Stillgruppen oder Müttertreffen, dass sie anfangs das Einschlafstillen genießen – jedoch nach einiger Zeit empfinden sie es öfters als belastend und anstrengend.
Einerseits weil die Erwartungshaltung der Mutter oft von ihrem Umfeld beeinflusst und geprägt wird. Wenn man laufend gesagt bekommt, das Kind müsse nun doch schon alleine einschlafen und durchschlafen – so kann sich das durchaus auch auf die innere Haltung der Mutter auswirken. Oftmals fehlt den Müttern auch die Möglichkeiten, tagsüber bzw. abends Zeit für sich zu finden. Sie möchten gerne gemeinsam Zeit mit dem Partner/der Partnerin am Abend verbringen. Um die eigenen Bedürfnisse und die des Kindes unter einen Hut zu bekommen, ist oftmals auch die Hilfe und Unterstützung von Partner/Partnerin bzw. Familie gefragt.
Verständlicherweise ist es nicht immer so einfach – wenn beispielsweise Geschwisterkinder zu betreuen sind, wenn der Haushalt quasi brach liegt, oder wenn alleinerziehend ist und ihr niemand etwas abnehmen kann.
Das wollen wir hier nicht außer Acht lassen, denn es bildet die Lebensrealität von uns Müttern ab. Mein Ziel in der Schlafberatung ist immer möglichst individuelle Lösungsansätze zu finden.
Anderseits ändert sich mit zunehmenden Alter auch das Saug- und Schlafverhalten der Kinder. Sie liegen nicht mehr nur ruhig da – sie turnen herum, wechseln fordernd zwischen den Brüsten … es wird körperlich wirklich anstrengend für die Mütter! Und sobald die Brust den Mund verlässt schrecken sie wieder aus dem Schlaf hoch. Tipp: hier an die Schlafphasen denken – oftmals zahlt es sich aus, noch ein paar Minuten „auszuhalten“ um die günstige Schlafphase zu nutzen.
Die Erfahrung aus meinem Kolleginnenkreis zeigt, dass oftmals die innere Einstellung der Schlüssel ist. Sieht die Mutter die Zeit des Einschlafstillens nicht als Belastung – sondern als gemeinsame innige Aus-Zeit mit dem Kind – wird es als weitaus angenehmer empfunden. Wenn es bewusst eingeplant wird in den Tagesablauf, wenn Zeit dafür eingeräumt wird und somit der Druck herausgenommen wird, wird es auf mentaler Ebene besser angenommen und man kann das Einschlafstillen entspannter betrachten.
Natürlich lernen auch gestillte Kinder, ohne die Brust einzuschlafen! Es braucht einfach öfters nur etwas länger Zeit, als uns Müttern allgemein gesagt bzw. zugestanden wird! Hier hat jedes Kind sein persönliches und individuelles Tempo.
Einschlafstillen ist auch ein Ritual – eines von vielen im Tagesablauf.
Rund um das Thema Einschlafstillen & Co-Sleeping:
Mehr dazu hier: https://www.still-lexikon.de/breastsleeping-ein-paradigmenwechsel/